Eine Exkursion nach Carlsdorf, zum ältesten Hugenottendorf Hessens, hat der Geschichtsverein Westuffeln unternommen. Leider regnete es zunächst in Strömen, so dass die Begrüßung in Carlsdorf beim dortigen Dorfgemeinschaftshaus „unter Dach“ erfolgte. Ortsvorsteher Reiner Hofmeyer und Jürgen Lips vom Geschichtskreis Carlsdorf informierten die Ausflugsgruppe aus Westuffeln über den Ort in der Gegenwart, zur Zeit der Ortsgründung 1686 und seine Entwicklung als Siedlung französischer Glaubensflüchtlinge, das sukzessive von deutschen Einflüssen geprägt wurde und spätestens nach den Befreiungskriegen und der Wiederherstellung des Kurfürstentums Hessen-Cassel zu einem hessischen Dorf wurde.
Nachdem sich der Regen gelegt hatte, begann die Erkundung des Ortes Carlsdorf, die zunächst in der sehenswerten alten Fachwerkkirche von 1707 endete, die eine französische Inschrift trägt und vom hugenottischen Hofbaumeister Paul du Ry geplant und gebaut wurde. In der Kirche erläuterte Jürgen Lips die Besonderheiten einer reformierten Einrichtung (z. B. kein Altar, kein Kreuz).
Jürgen Düster, Fachdienstleiter Landschaftspflege vom Landkreis Kassel, und Gregor Stuhldreher von der Universität Osnabrück informierten die Ausflugsteilnehmer über das nahegelegene Naturdenkmal „Offenberg“, auf dem sich die größte zusammenhängende Kalkmagerrasenfläche im Raum Hofgeismar befindet. Nachdem das Gelände vor einigen Jahren freigestellt wurde, wird es seitdem von einer Schafherde freigehalten, damit die vielen seltenen Pflanzen‐ und Tierarten, die es auf dem Offenberg zu entdecken gibt, einen Lebensraum vorfinden.
Angesichts der Wetterlage etwas überraschend konnte die Gruppe den Offenberg dann auch noch begehen und sich aufgrund der vielen interessanten Informationen von Herrn Stuhldreher ein Bild von der Fauna und Flora des Naturdenkmals sowie dem noch gut erkennbaren Schutzwall französischer Truppen im Siebenjährigen Krieg 1762 machen. Eine gute Fernsicht war aufgrund der Wetterlage nicht gegeben, aber der Blick in die nähere Umgebung konnte genossen werden, bevor sich die Exkursionsteilnehmer wieder auf den Weg nach Westuffeln begaben.
Kontakt: Geschichtsverein Westuffeln e.V., Hasenmühle 3, 34379 Calden-Westuffeln, Tel. (0 56 77) 3 25, E-Mail: vorstand@geschichtsverein-westuffeln.de, Homepage: www.geschichtsverein-westuffeln.de, Facebook und Instagram